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Blutmai in Berlin von 1929, und damit zusammenhängende Ereignisse Empty Re: Blutmai in Berlin von 1929, und damit zusammenhängende Ereignisse

Di 15 Okt 2024 - 3:40
Hier ist noch eine Seite zu dem Thema: Der „Blutmai“ 1929 – ein Überblick > https://www.blutmai.de/


Darunter auch die Reaktion der KPD (Quelle siehe Link direkt darüber):

Wie gingen die KommunistInnen der KPD mit den Ereignissen um?

Die KPD wies jede Verantwortung für die Gewalt von sich. Allerdings betonte ihr Vorsitzender Ernst Thälmann: „Die Kommunistische Partei solidarisiert sich völlig mit denjenigen, die auf den Barrikaden gestanden haben.“ Die KPD nutzte die Ereignisse für ihre Propaganda. Sie verbreitete auch den Begriff „Blutmai“. Primär ging es den Stalin-nahen ParteifunktionärInnen darum, für die sogenannte Sozialfaschismus-These zu werben. Die SozialdemokratInnen seien nur der linke Flügel des Faschismus und die soziale Stütze des Kapitalismus. Die SPD erschien so als Hauptgegnerin der KPD. Die KPD pflegte den „Blutmai“-Mythos: Ernst Thälmann verlegte extra den Parteitag der KPD 1929 in den Wedding und ließ AnhängerInnen durch die Kösliner Straße ziehen. Die Stalin-nahen FunktionärInnen bestimmten das Bild.

Man bezichtigte der SPD also Sozialfaschismus sowie fast noch schlimmer zu sein, als die NSDAP. Und mehr oder weniger sah man in der SPD sozusagen nützliche Idioten für die Nazis.
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Blutmai in Berlin von 1929, und damit zusammenhängende Ereignisse Empty Blutmai in Berlin von 1929, und damit zusammenhängende Ereignisse

Di 15 Okt 2024 - 3:35
Vor 95 Jahren ereignete sich in Berlin diese schreckliche Tragödie: Blutmai


Als Blutmai (zeitgenössisch auch Mai-Unruhen) werden die Unruhen vom 1. bis 3. Mai 1929 in Berlin bezeichnet, bei denen die Polizei hart gegen ungenehmigte, von der KPD organisierte Demonstrationen vorging. Dabei wurden 33 Zivilisten getötet sowie zahlreiche Demonstranten und Unbeteiligte verletzt.
Die Bezeichnung Blutmai geht auf den Streikaufruf der KPD vom 2. Mai 1929 zurück, in dem es hieß: „Zörgiebels Blutmai − das ist ein Stück Vorbereitung des imperialistischen Krieges! Das Gemetzel unter der Berliner Arbeiterschaft − das ist das Vorspiel für die imperialistische Massenschlächterei!“

Am 30. April 1929 wurden an verschiedenen Orten Berlins Verkehrspolizisten von RFB-Mitgliedern und Angehörigen des Jung-Spartakus-Bund, der Kinder- und Jugendorganisation der KPD, überfallen. Am selben Tag tauchten Flugblätter mit der Falschmeldung auf, das Demonstrationsverbot für den 1. Mai sei aufgehoben worden. Dies wurde auch von den kommunistischen Zeitung Welt am Abend verbreitet. Während an manchen Orten Preußens und des Reiches das Demonstrationsverbot für den 1. Mai aufgehoben worden war, bekräftigte Zörgiebel die Gültigkeit des Demonstrationsverbotes. Die KPD hielt am Aufruf für ihre Maikundgebungen fest, auch „wenn Zörgiebel es wagt, am 1. Mai Arbeiterblut zu vergießen.“ Zörgiebel forderte am 28. April im Vorwärts die Arbeiter auf, den Ankündigungen der KPD nicht zu folgen. Er erklärte noch einmal, dass ihn die zahlreichen blutigen Zusammenstöße zu dem Demonstrationsverbot gezwungen hätten. Die KPD habe selbst zu diesem Verbot beigetragen. Die KPD plane Aufruhr auf Befehl Moskaus und nehme zahlreiche Tote in Kauf.[3]
Diese Stellungnahme wurde in der sozialdemokratischen Presse unter plakativen Schlagzeilen weit verbreitet. Dem Historiker Kurz zufolge hatten die Sozialdemokraten und auch die Gewerkschaften Schwierigkeiten, den Bruch mit der Tradition der Maiumzüge – ausgerechnet am 40. Jahrestag des Feiertags am 1. Mai – zu vermitteln und zu erklären. Denn die Sozialdemokraten hatten 1890 beschlossen, Demonstrationen am 1. Mai durchzuführen, die eigentlich immer verboten gewesen waren. Kurz schreibt, dass die „hemmungslosen Angriffe der KPD“ die Sozialdemokratie zwangen, die Attacken abzuwehren und zum Demonstrationsverbot zu stehen. Dabei sei die Angst, eigene Anhänger könnten den KPD-Aufrufen folgen, unverkennbar gewesen.[4]

Die Unruhen vom 1. bis 3. Mai 1929

Die Demonstration am Vormittag des 1. Mai

Die Massenmobilisierung der KPD war weitgehend fehlgeschlagen. Am Morgen des 1. Mai waren etwa 8000 Menschen hauptsächlich in den Berliner Arbeitervierteln Wedding und Neukölln in Zügen von 50 bis 500 Menschen unterwegs, deutlich weniger, als die KPD erwartet und die Polizei befürchtet hatte. Der 1. Mai fiel 1929 auf einen Mittwoch, in Preußen war er anders als in manchen anderen Ländern Deutschlands kein gesetzlicher Feiertag. Die Rote Fahne erschien mit der Überschrift Kampf-Mai 1929.[5]
Diese kleinen morgendlichen Ansammlungen wurden von der Polizei entweder nach Aufforderung oder häufiger unter Einsatz von Schlagstöcken aufgelöst. Außerdem wurden erstmals „Spritzkommandos“ eingesetzt, die mit an Hydranten angeschlossenen Wasserschläuchen gegen die Demonstranten vorgingen. Vereinzelt wurden auch Warnschüsse abgegeben.

Bis zum Mittag des 1. Mai

Am späten Vormittag begann die Stimmung vor allem an den großen Plätzen umzuschlagen. Die Polizei ging zunehmend rigider gegen die zunehmenden Menschenmengen vor. Die Beamten wurden aus der Menge beschimpft und provoziert, indem Einzelne versuchten, den Straßenverkehr lahmzulegen, die Leitungen der Straßenbahn durchschnitten und Hindernisse auf die Straße warfen. Die Polizei ging gegen alles vor, was nach Protestversammlung aussah. Teilweise wurden Treibjagden von der Polizei veranstaltet. Dabei gingen sie mit Gummiknüppeln, Wasserschläuchen und zunehmend auch Warnschüssen gegen Demonstranten und – ohne Unterschied – gegen Neugierige und Passanten vor. Dabei kam es häufig zu Misshandlungen Unbeteiligter, über die die liberale Presse in den nächsten Tagen ausführlich berichtete. Ein Beispiel war der Polizeieinsatz auf dem Hermannplatz in Neukölln. Einem Zeitungsbericht unter anderem der liberalen Frankfurter Zeitung zufolge jagten schon ab dem Vormittag immer wieder Wagen der Schutzpolizei heran, die Mannschaften sprangen herunter und begannen sofort, auf die dort befindlichen Personen einzuschlagen. Diese flüchteten in die Seitenstraßen und warteten das Abrücken der Schutzpolizei ab. Die Zeitung kritisierte, dass die Polizei das gegebene Maß weit überschritten habe.[7]

Am 1. Mai nachmittags

Von nun an standen die Bezirke Wedding und Neukölln im Mittelpunkt der Ereignisse. Diese Bezirke waren klassische Arbeiterviertel, in denen viele arme Menschen lebten. Im Wedding war ein Gebiet um die Kösliner Straße im Zentrum der Aktionen und in Neukölln der Hermannplatz, an den das neu gebaute Karstadt-Kaufhaus angrenzte.[8] SPD und Gewerkschaften hielten sich an das Demonstrationsverbot und hielten ihre Maikundgebungen im Saal ab. Nach seiner Rückkehr von der SPD-Kundgebung im Sportpalast wurde Max Gmeinhardt, Mitglied der SPD und des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, von einem Polizisten erschossen, als er der Aufforderung, sein Wohnungsfenster an der Kösliner Straße zu schließen, nicht sofort nachkam. Der Konflikt eskalierte zunehmend. Am Nachmittag wurde als Hindernis für Polizeifahrzeuge eine kleinere Barrikade errichtet. Die Polizei eskalierte den Konflikt und setzte gegen Abend gepanzerte Fahrzeuge mit Maschinengewehren ein. Der Einsatz dieser Fahrzeuge war eigentlich nur bei Widerstand mit Schusswaffen vorgesehen. Die Polizei beschoss Wohngebäude, an denen rote Fahnen aufgehängt waren.
Am 2. Mai rief die KPD als Protest gegen die Polizeigewalt zu Massenstreiks auf, was von etwa 25.000 Arbeitern befolgt wurde. Die Polizeigewalt in Berlin ging jedoch weiter. Die Polizei durchkämmte am 2. und 3. Mai die Arbeiterviertel, durchsuchte Wohnungen und nahm zahlreiche Menschen fest. Erneut wurden gepanzerte Fahrzeuge mit Maschinengewehren eingesetzt und mehrere Menschen erschossen. Im Reichstag gab es Tumulte, Wilhelm Pieck bezeichnete Zörgiebel als „Mordkerl“, während die SPD die Polizeiführung verteidigte. Zörgiebel selbst rief zwar einerseits die Polizei zur Mäßigung auf, trug mit dem Erlass eines „Verkehrs- und Lichtverbots“ aber selbst zur Eskalation bei, indem er große Teile Berlins faktisch unter Ausnahmezustand setzte: Es galt eine strenge Ausgangssperre, straßenseitige Fenster mussten geschlossen sein, die Räume durften nicht beleuchtet werden. Die Rote Fahne wurde für sieben Wochen verboten. Kurz vor Mitternacht des 3. Mai 1929 wurde Charles Mackay, ein neuseeländischer Journalist, von der Polizei erschossen, vermutlich, weil er die Aufforderung zum Verlassen der Straße nicht verstand. Er war der letzte Tote, die Unruhen flauten bis zum 6. Mai so weit ab, dass das „Verkehrs- und Lichtverbot“ wieder aufgehoben wurde.

Und noch weiteres: https://de.wikipedia.org/wiki/Blutmai

Habt ihr darüber schonmal was gelesen oder gehört?

Auf jeden Fall war das damals sehr schrecklich alles. Zum Teil gleichten die Orte der Geschehnisse wie in einem Bürgerkrieg.
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